Der Tag erwacht, auf der Hochfeldern Alm. (Foto: Knut Kuckel)
Der Tag erwacht, auf der Hochfeldern Alm. (Foto: Knut Kuckel)

Ein Tag auf der Hochfeldernalm – Erlebnisse zwischen Morgen- und Abendsonne

Das Team auf der Hochfeldern Alm gibt sich entspannt. Niemand lässt sich anmerken, dass die Spannung steigt, Ihre Almhütte wird einen Tag lang im Gaistal und weit darüber hinaus in aller Munde sein.

Für mein Geschichtenbuch „Almenland Miemingerberg“ war ich 24 Stunden Gäste des Hüttenteams der neuen Almhirten Martin Reich und Fabio Riml.

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Mitgebracht habe ich beeindruckende Bilder.

In der Küche dampfen die Kessel, die Stuben sehen urgemütlich aus. Vom Balkon schaut ein verliebtes Paar, ob der Frühstückstisch schon gedeckt ist. Für die erwarteten Gäste, die sich am Sonntag mit den Almtaxis und Mountainbikes auf den Weg machen, werden Parkflächen auf Zeit markiert. Alle fühlen, da kommt etwas Großes auf uns zu. Selbst das Vieh lässt sich von dieser Stimmung anstecken und schaut neugieriger drein als sonst.

Monatelange war die Hochfeldernalm in unser aller Blickfeld. Als höchstgelegene Baustelle der Gemeinde Mieming. Die meisten Arbeiten sind inzwischen beendet. Nun soll Eröffnung gefeiert werden. „Das Almfest wird für alle Mieminger ein Dorffest“, prophezeit Daniela Kapeller, die in den Stuben und auf der Terrassen mit anpackt, damit auch alles passt.

Für die erste Almmesse auf der Feldereralpe wurde von den Obermieminger Bauern sogar die kleine Andachtskapelle verlegt. „Damit alle Platz haben, um so nah wie möglich bei der Almmesse dabei sein zu können“, erzählt Daniela und hilft bei den Mess-Vorbereitungen. Abt Mag. German Erd vom Stift Stams wird erwartet. Seine Almmessen sind bei den Gläubigen sehr beliebt. „Weil er den Leuten nicht nach dem Munde redet und den Finger in offene Wunden legt.“ Als Mahner, der bei Almessen schon mal sagt, geht mit dem, was uns der Schöpfer anvertraut hat, sorgsam um. Beutet es nicht über Gebühr aus.

Markus Pienz und Martin Sporer kletterten ein letztes Mal auf das schieferfarbene Dach der Almhütte. Die beiden Dachdecker der Firma Denis Schöpf aus Mieming waren mit ihren Arbeiten drei Wochen lang beschäftigt. Die letzte Nacht verbrachten sie in privater Mission auf der Alm. „Zum Hochfeldern Almfest werden alle kommen, die in den vergangenen 12 Monaten hier Hand angelegt haben“, sagt Vize-Bürgermeister Martin Kapeller. Für die Gemeinde Mieming verwaltet er die Gemeindegutsagrargemeinschaft Feldernalm. „Wir laden alle Miemingerinnen und Mieminger und die zahlreichen Freunde der Hochfeldern Alm ein, mit uns die Wiedereröffnung zu feiern.“

Viele waren schon oben und haben sich ein Bild gemacht. „Alle sollen sie kommen“, wünschen sich die Almleute um Martin Reich und Fabio Riml. Ihre Einladung haben sie auf eine Schiefertafel geschrieben. Alles ist bestens gerichtet. Tische und Bänke sind aufgestellt, Bierzelt und Grillstandl stehen. Selbst das Almvieh hat mit hohem Interesse den Vorbereitungsarbeiten zugeschaut. Gleich nach Sonnenaufgang versammelten sich Kühe, Kälber und ein paar Ponies um die neue Almhütte und überzeugten sich vom Fortschritt der Bemühungen.

Im August des vergangenen Jahres wurde mit den Umbauarbeiten der Mieminger Hochfeldern Alm im Gaistal begonnen. Nach einem Jahr waren der Generalumbau abgeschlossen. „Ganz ehrlich“, sagt Almmeister Klaus Scharmer, „wir haben vor zwölf Monaten nicht ernsthaft daran geglaubt, dass das zu schaffen ist.“

Alle Almbauern um den Scharmer Klaus haben mit dazu beigetragen, dass der Umbau auf der höchsten Baustelle der Gemeinde Mieming rechtzeitig fertig war. Für sie ist das heute deshalb ein ganz besonderer Feiertag.

Fotos: Knut Kuckel / Almenland Miemingerberg

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Von
Knut Kuckel